Mit der Drei-Schritte-Strategie durch jede Krise!
Jun 24, 2020Wenn Du die Rationalität verlierst!
Nicht erst seit COVID-19 kennen Unternehmer Krisensituationen. Ein plötzlicher starker Umsatzeinbruch durch die Insolvenz eines A-Kunden, Versorgungsengpässe mit Rohstoffen am Weltmarkt oder sogar eine radikale Verhaltensänderung im Konsumverhalten der Zielgruppe. Alles ist in unserer hoch volatilen Welt durchaus „fast“ über Nacht möglich und kann unternehmerische Krisen auslösen.
Krisen gehören also zu unserem Alltag als Unternehmer, wie das Aufstellen einer Bilanz oder die Lohnabrechnung. Nur leider will kaum irgendwer diese Realität wirklich anerkennen, noch ist er entsprechend darauf vorbereitet. Es gibt meist keinen „Krisenplan“ und auch keine Routinen wie z.B. beim Aufstellen des Jahresabschlusses. Im Ergebnis löst eine Krise also erst einmal eins aus bei den meisten Unternehmern:
Die Angst zu Scheitern gefolgt von Panik und Übersprungshandlungen!
Da werden dann so schnell es geht erst einmal alle Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, die Kosten im Eiltempo reduziert und jedes Projekt angehalten, was nicht sofort zu neuem Umsatz führt. Diese Praxis zerschlägt, dann allerdings nachhaltig mehr Porzellan und Potential als sie, rückwirkend betrachtet, nützt.
Nicht das mich der geübte Leser hier jetzt falsch versteht. Jede der oben genannten Maßnahmen für sich ist ein durchaus sinnvolles Instrument in einer Krisen-Klaviatur. Es stellt sich eben nur die Frage, ob das Instrument im Moment der Krise noch harmonisch gespielt oder ob nur noch panisch auf die Tasten gehauen wird?!
Nach meiner persönlichen Erfahrung obsiegt hier meist Letzteres. Mit der Folge, dass so zwar die Krise mit Ach und Krach überstanden wird, aber auch Potentiale und Chancen liegen gelassen werden weil die Emotionen und nicht mehr der rationale Verstand den Unternehmer steuern. Das ist jetzt kein erhobener Zeigefinger. Die Meisten wissen gar nicht, was Sie alternativ machen sollten und auch viele Berater kennen nur die Rotstift-Methode. Als mein Unternehmen 2009 in die sogenannte Subprime Krise geriet, habe ich ganz genau so gehandelt. Die Auftragseingänge brachen über Nacht zusammen und die Tendenz für die nächsten 18 Monate sah sehr düster aus. Voller Panik, diesen Einbruch keine sechs Monate überleben zu können, bevor die Liquidität sich dem Ende neigte, einließ ich beinahe über Nacht 20% der Mitarbeiter. Den Rest schickte ich in Kurzarbeit. Aus heutiger Sicht, ein riesengroßer Fehler denn auf einmal traten Seiteneffekte ein, die mein Umsatzproblem nur noch potenzierten. Kunden wurden nicht mehr zufriedenstellend bedient weil Mitarbeiter fehlten oder schlichtweg unmotiviert waren. Gute langjährige Mitarbeiter waren so geschockt und verunsichert von den radikalen Maßnahmen dass Sie begannen beim Wettbewerb anzuheuern, welcher Sie mit Kusshand nahm. Lieferanten reduzierten die Kreditlinien , schlichtweg weil Sie Angst hatten dass wir die Krisenzeit nicht überstehen werden und Sie auf offenen Forderungen sitzen bleiben würden. Kurzum, meine Reaktion auf die Krisensituation war ein Brandbeschleuniger und kein Feuerlöscher.
In meiner Verzweiflung wendete ich mich damals an meinen Mentor. Einen sehr erfahrenen Unternehmer und langjährigen fast väterlichen Freund. Ich schilderte ihm meine Situation und er verstand sofort das Problem und erklärte mir eine wichtige Strategie, die ich sofort umsetzte, um die Situation zu beruhigen. Mit Hilfe dieser Strategie und ihrer drei Schritte begegne ich seither jeder schwierigen Situation in meinem Leben - sei es privater oder beruflicher Natur.
Die Drei-Schritte-Strategie durch jede Krise
Zunächst musst Du einmal den emotionalen Zustand der Angst verlassen und wieder in die Rationalität kommen. Dafür ist es wichtig die aktuelle Situation im Hier und Jetzt, mit allem Fakten die Du heute hast, zu bewerten! Nicht vermeintliche Horrorszenarien einer möglichen Zukunft, die noch gar nicht eingetreten ist. Damit dies gelingt, bietet es sich am besten an, nach dem Stockdale Paradox zu handeln. Also die brutalen Fakten, wie z.B. der Umsatz ist um 50% eingebrochen im letzten Monat, anzuerkennen und trotzdem die Haltung einzunehmen, d.h. fest daran zu glauben, das Ganze zu überstehen. Das hat nichts mit Schönfärberei oder übertriebenem Optimismus zu tun, sondern ermöglicht die Fakten zu betrachten und die Emotionen außen vor zu lassen.
Befindest Du dich wieder in der Rationalität, gilt es jetzt die Situation neu zu bewerten. Sowohl die Risiken als auch die Chancen, die eine Krisensituation mit sich bringt. Ja du liest richtig - auch die Chancen, denn jede Krise bietet auch immer riesige Chancen. So kann es z.B. sein, dass ein Wettbewerber in Schieflage gerät und Du diesen sehr günstig übernehmen kannst. Oder dass dessen Mitarbeiter, weil er mit Panik und Verunsicherung auf die Krise reagiert (wie ich zunächst 2009), für gleiches oder sogar weniger Gehalt bei dir anfangen wollen. Im zweiten Schritt schaust Du also auf die Chancen und bewertest die Risiken. Welche Kosten können wir kurzfristig senken? Welche Maßnahmen ergreifen? Was können wir z.B. auch nur pausieren (Abos, Mitarbeiter in Kurzarbeit) etc. Diese Fragen solltest du dir zunächst stellen und einen Plan erarbeiten der je nach Szenario einfach abgearbeitet werden kann.
Ist alles richtig und rational bewertet, jede Chance und jedes Risiko geplant geht es jetzt darum die Dinge besonnen und durch Einbinden der Mitarbeiter umzusetzen. Gerade in Krisenzeiten ist es deine Aufgabe als Unternehmer zu führen und deinen Mitarbeitern ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Natürlich bist auch Du kein Wahrsager und hundertprozentige Sicherheit gibt es hier für niemanden. Aber wenn du mit einem konkreten Plan und nicht mit panischen Handlungen auf sie zukommst, gibst Du den Mitarbeitern die Zuversicht und den Glauben an ein gutes Ende trotz der vielleicht brutalen Fakten.
Nimm die Mitarbeiter mit auf den Weg!
Wichtig ist dabei auch, dass Du nicht der Prophet vom Berg bist, der die neuen Regeln nur noch seinen Untergebenen verkündet. Sei offen für Kritik und Vorschläge. Stelle deine Sicht der Dinge auf die aktuelle Lage vor und die Maßnahmen, die deiner Meinung nach ergriffen werden müssen und binde deine Mitarbeiter mit in die Ausgestaltung ein. Wie das konkret gehen kann findest Du auch in diesem Artikel.
Zu guter Letzt, setze alles was Ihr plant und beschließt, konsequent um. Bewerte z.B. Woche für Woche die Lage neu und korrigiere ggf. den Kurs auf Basis der neuen Faktenlage. So steuerst du dein Unternehmen, wie ein guter Kapitän sein Schiff, durch jeden Sturm.
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